Zuletzt aktualisiert September 25th, 2023 9:41 PM
Gemäß FCI-Standard Nr. 236 zählt der Australian Silky Terrier zur Sektion 2 „Niederläufige Terrier“ innerhalb der Gruppe 3 (Terrier). Die Hunderasse geht auf eine wohl eher zufällige Kreuzung von Australian Terrier und Yorkshire Terrier zurück. Das Ergebnis war eine zierliche Hündin mit seidig schimmerndem Fell. Die hübsche Hundedame gelangte nach England, wo man sie mit dem Dandie Dinmont Terrier zusammenbrachte.
Die aus der Verbindung entstandenen Nachkommen soll eine gewisser Mc.Arthur Little mit dem Skye Terrier verpaart haben, um den Seidenglanz des Haarkleides zu erhöhen. Little wanderte später nach Sydney aus. So gelangte die Rasse wieder nach Australien. Ab 1904 wurden dort unter dem Namen „Victorian Silky Terrier“ sowie unter der Bezeichnung „Sydney Silky Terrier“ zwei unterschiedliche Zuchtlinien geführt, bis der Australian Kennel Control Council (AKCC) 1955 einen einheitlichen Standard festlegte. Seither heißt die Rasse auf dem australischen Kontinent nur „Silky Terrier“. Wie beim AKCC, so wird sie auch beim Britischen Kennel Club in der sogenannten „Toy Group“ geführt, einer Untergruppe für sehr kleine Hunde. 1959 erfolgten Anerkennung durch den American Kennel Club und offizielle Registrierung als „Australian Silky Terrier“.
Aussehen und Rassestandard
Der Australian Silky Terrier ist, wie der Sektionsname schon andeutet, ein niedrigstehender Hund. Er besitzt eine kompakte Statur mit mäßig breiter Brust und kräftigen Lenden. Die Widerristhöhe sollte bei Rüden zwischen 23 und 26 cm liegen. Das Gewicht beträgt idealerweise 3,5 bis 4,5 kg. Hündinnen dürfen etwas kleiner und leichter sein. Der relativ große Schädel ist mäßig lang. Der kräftige Kiefer besitzt ein Scherengebiss. Die dunklen mandelförmigen Augen zeigen einen wachen Ausdruck. Die Nase des Australian Silky Terrier ist schwarz. Seine spitz zulaufenden Ohren sind hoch am Kopf angesetzt. Die zierlichen, gut gepolsteren Pfoten erinnern an Katzenpfötchen. Die Krallen sollten schwarz sein, oder zumindest dunkel.
Das Fell des Australian Silky Terrier soll glatt anliegen und eine seidige Textur aufweisen. Die langen Haare dürfen jedoch keineswegs bis zum Boden reichen. Der dichte Haarschopf wird mit Mittelscheitel getragen und sollte nicht über die Augen fallen. Ohren und Pfoten müssen völlig frei von langen Haaren sein. Der mittellange Hals darf dagegen üppig von langhaarigem Fell bedeckt sein. Bei den Fellfarben sind entweder Graublau und Loh erlaubt oder Blau und Lohfarben. Silberblau ist dagegen ebenso wenig erwünscht wie rehbraun. Interessanterweise werden die Welpen des Australian Silky Terrier schwarz geboren. Im Alter von 18 Monaten muss laut Rassestandard die Umfärbung zu Blau abgeschlossen sein. Die Farben sollten intensiv leuchten und klar von einander abgegrenzt sein. An der Rute muss das Blau dunkler sein, als am Körper, der keinerlei Anzeichen von Loh aufweisen darf. Die Rute wird aufrecht getragen. Kupieren ist mittlerweile verboten.
Charakter und Haltung
Der Australian Silky Terrier besitzt ein fröhliches und freundliches Naturell. Er ist wachsam, furchtlos und sucht Familienanschluss. Allein zu sein, schätzt er überhaupt nicht. Auch der Umgang mit Kleinkindern kann Probleme bereiten. Denn dieser Hund möchte selbst im Mittelpunkt stehen und kann recht dickköpfig sein, wenn es nicht nach seinem Willen geht. Seine „handliche“ Statur macht den Australian Silky Terrier zum idealen vierbeinigen Begleiter für das Leben in der Stadt. Denn die Haltung in einer Etagenwohnung gestaltet sich relativ problemlos. Doch sollte man sich von seinem Aussehen nicht täuschen lassen. Wer glaubt, sich mit dieser zierlichen Rasse ein hübsches Schoßhündchen ins Haus zu holen, das brav auf dem Sofa sitzen bleibt, irrt gewaltig.
Der kleine Hund ist ein echter Terrier, und der wurde ursprünglich für die Jagd auf Nagetiere und andere Kleinsäuger gezüchtet. Sollte das Kerlchen also mal eine Maus oder gar eine Ratte ins Haus schleppen, darf man sich nicht wundern. Dennoch muss man den angeborenen Jagdtrieb unbedingt in Schach halten. Das geht nur durch konsequente Erziehung von Anfang an. Am besten besucht man mit dem Welpen eine spezielle Hundeschule.
Ein Australian Silky Terrier will sinnvoll beschäftigt sein und gefordert werden. Hundesport ist ideal für diese intelligenten und temperamentvollen Vierbeiner. Sie lieben Ballspiele, können mit ihren Beinchen aber nicht alle Hürden überspringen, die es etwa beim Agility-Training zu überwinden gilt. Regelmäßige Bewegung ist wichtig, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen. Für den Spaziergang gilt: lieber öfter, aber nicht zu lang. „Dauerläufer“ findet man unter den Vertretern dieser kurzbeinigen Rasse eher selten.
Pflege und Krankheiten
Das Fell des Australian Silky Terrier sollte täglich gebürstet werden. Denn das lange seidige Haarkleid braucht viel Pflege, um nicht zu verfilzen. Glücklicherweise verliert dieser Hund nur wenige Haare. Mehr Probleme kann die zu Entzündungen neigende Haut bereiten. So kommt es hin und wieder jahreszeitlich bedingt zu Dermatitis. Regelmäßiges Baden ist unerlässlich. Doch sollte man milde Shampoos verwenden, um die Haut nicht unnötig zu reizen.
Bei der Gabe von Medikamenten ist Vorsicht geboten. Es können Arzneimittelunverträglichkeiten gegen Glucocorticoide auftreten, die als Entzündungshemmer verordnet werden. Manchmal kommt es beim Australian Silky Terrier zu einer Patellaluxation, bei der die Kniescheibe heraus springt. Zumeist bewegt sie sich jedoch ohne Behandlung in ihre Ausgangsposition zurück. Eine weit ernstere Gefahr für alle kleinen Hunderassen ist der Trachealkollaps – ein Kollaps der Luftröhre, der zu schweren Atemstörungen führt. Doch normalerweise kann der Australian Silky Terrier gut und gerne 16 Jahre und älter werden.