Ursprünglich wurde der Sammelbegriff „Schäferhund“ auf alle Hütehunde angewendet. Ob Altenglischer, Belgischer, Holländischer oder Deutscher Schäferhund – letztendlich gehen wohl alle europäischen Varianten auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück. Dieser ähnelte im Körperbau dem heutigen Malinois, einer kurzhaarigen Variante des Belgischen Schäferhundes.
Im Laufe der Zeit züchtete man den Deutschen Schäferhund massiger und größer, was ihn weniger agil machte. 1891 wurde der Standard festgelegt. Acht Jahre später gründete man den „Verein für Deutsche Schäferhunde (SV)“ in Karlsruhe.
Aussehen
Der Deutsche Schäferhund ist mittelgroß, wirkt im Idealfall kräftig und muskulös, ohne schwerfällig zu sein. Rüden haben eine Schulterhöhe zwischen 60 und 65 cm. Das Gewicht sollte zwischen 30 bis 40 Kilogramm liegen. Hündinnen sind in der Regel etwa zehn Zentimeter kleiner und fünf Kilo leichter. Der Kopf ist keilförmig mit leicht gewölbter Stirn und gestreckter Schnauze. Die Augen sind dunkel und liegen etwas schräg, was dem Tier einen wachen Blick verleiht.
Der Deutsche Schäferhund hat spitze Stehohren. Laut Standard sind nur schwarze Nasen erlaubt. Die rundlichen Pfoten mit dunklen Ballen haben kurze, kräftige Krallen. Die sichelförmige Rute ist buschig. Fellfarben variieren von gelb-braun bis braun und von grau über grau-schwarz bis rein schwarz. Weiße Schäferhunde wurden 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Rassestandard gestrichen. Sie wirkten angeblich nicht gefährlich genug. Heute bilden sie eine eigene Rasse als „Berger Blanc Suisse“.
Charakter
Bei richtiger Haltung gilt der Deutsche Schäferhund als leicht zu sozialisieren und wenig aggressiv im Umgang mit anderen Hunden und Menschen. Ganz wichtig ist eine konsequente Erziehung mit Geduld und Verständnis. Denn diese Rasse ist zwar außerordentlich intelligent und lernwillig, dabei aber auch recht selbstbewusst. Wer einen Familienhund sucht, sollte schon bei der Wahl des Züchters darauf achten, ob die Welpen dort Familienanschluss genießen.
Durch eine frühe Prägung auf den Menschen wird der spätere Umgang zum Beispiel zwischen Hund und Kindern erheblich erleichtert. Doch eigentlich wurden Schäferhunde als Arbeitstiere gezüchtet. Sie brauchen unbedingt eine sinnvolle Beschäftigung und genügend Auslauf. Empfehlenswert ist es, mit dem Tier regelmäßig zum Hundesportplatz zu gehen.
In einer engen Stadtwohnung dürfte dieses arbeitswillige Kraftpaket fehl am Platz sein. Eine Ausnahme sind natürlich jene Hunde, die als Begleiter für Blinde und behinderte Menschen ausgebildet wurden. Für solche Aufgaben ist der Deutsche Schäferhund als typischer Schutz- und Hirtenhund hervorragend geeignet. Als Lawinenhund hat er sich ebenso bewährt, wie als Wach- und Diensthund bei Zoll und Polizei.
Pflege und Krankheiten
Das Fell ist kurz mit dichter Unterwolle und fest anliegendem Deckhaar. Damit ist das Tier perfekt gegen Wind, Regen und Schnee geschützt. Eigentlich ist das Fell recht pflegeleicht. Da es jedoch im Winter länger wird und recht dicht, ist Fellpflege unerlässlich um eine Verfilzen zu vermeiden.
Der Deutsche Schäferhund gilt als robuste Hunderasse. Probleme machen ihm seine Neigung zu Allergien und Hornhautentzündungen. Als Erbkrankheiten drohen Ellenbogen- und Hüftdysplasie. Schuld daran ist der Rassestandard. Im Laufe der Zeit wurde in Westeuropa aus Schönheitsgründen der abfallende Rücken heraus gezüchtet. In der ehemaligen DDR war ließ man den meisten Tieren ihren geraden Rücken, da die Schäferhunde dort mehr auf Gebrauchstauglichkeit selektiert wurden.
Seit der Wende vermehrt mit ostdeutschen Linien gezüchtet wurde, hat sich das Problem verringert. Heute wird generell beim Züchten darauf geachtet, dass die Elterntiere bestimmte Werte nicht überschreiten, was die Anlage zu Dysplasien anbelangt.