Zuletzt aktualisiert September 25th, 2023 9:41 PM
Chinchilla
Die Heimat des Chinchillas ist Südamerika. Es lebt in den Anden und zwar in einer Höhe zwischen 500 und 3000 m. Die Temperaturen betragen dort in den Sommermonaten 24 – 29 Grad. Die Temperaturen in den Wintermonaten liegen bei 8 – 12 Grad und zwischen Tag- und Nachttemperaturen beträgt der Unterschied 25 Grad.
Bedingt durch ihres kostbaren Pelzes wurden sie fast ausgerottet. Der amerikanische Ingenieur Chapman fand im Jahre 1922 nach langer Suche in den Kordilleren gerade noch 14 Tiere. Daraus entwickelten sich dann im Laufe der Zeit aus diesen noch vorhandenen Tieren viele Farmchinchillas. Diese werden heute weltweit gezüchtet.
Chinchillas sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Diese Tiere gehören zu der Familie der Haselmäuse. Heute gibt es noch zwei lebende Arten. Das wäre das Chinchilla laniger/lanigera und das Chinchilla Brevicaudata, wobei das Chinchilla laniger/lanigera als Heimtier gehalten wird.
Man unterscheidet bei diesem Heimtier zwei Typen.
Als erstes der Typ „La Plata“ und der Typ „Costinus“.
Chinchillas können sehr alt werden. Bei guter Pflege können sie ein Alter von 20 Jahre erreichen.
Aussehen
Das Chinchilla des Typs „La Plata“ stammt aus dem Innenland Südamerikas. Es hat eine rundliche gedrungene Körperform. Dagegen das Tier des Typs „Costinus“, welches an den Küsten lebt, hat eine längliche- spitze Körperform.
Das Chinchilla laniger/lanigera erreicht eine Körperlänge von 30 cm. Der Schwanz ist buschig und das Fell ist silber- bis aschgrau und seidenweich.
Dagegen das Chinchilla Brevicaudata ähnelt einer Kreuzung zwischen Kaninchen und Eichhörnchen. Dieses Chinchilla ist schwieriger zu züchten. Die Körperform ist gedrungen und rund.
In immer neuen Varianten und Farben werden die Chinchillas gezüchtet.
Ein ausgewachsenes Tier hat je nach Abstammung eine Körperlänge zwischen 21 und 26 cm und eine Schwanzlänge von 10-20 cm. Der Schwanz gibt dem Chinchilla beim Laufen und Springen das Gleichgewicht.
Das Chinchilla hat sehr bewegliche Ohren und sie haben eine Größe von 3-7 cm. Die Ohren dienen zum Regulieren der Körpertemperatur. So sind sie bei Wärme stark und bei Kälte wenig durchblutet.
Die Haare des Chinchillas haben eine Länge von 1,5 bis 3,5 cm. Es treten aus einer Haarwurzel durchschnittlich ca. 60 seidenweiche und leichte Haare. Dann weist das Fell noch Grannen auf. Das sind einzelne, längere und stabile Haare.
Die Farbe des Fells ist meistens graubraun, graublau oder grau, wobei die Unterseite des Fells weiß ist. Es gibt 7 Farbvarianten.
Wesen
Es handelt sich um nachtaktive Tiere, die erst beim Einsetzen der Dämmerung lebhaft werden. Tagsüber benötigen sie ihre Ruhe. Für Kinder eignen sie sich nicht als Spielgefährte.
Sie vertragen keine feuchte Luft, aber sie nehmen gerne Staubbäder
Halten diese Tiere ihre Ruhezeit, dann sind sie gerne in ihrem Schlafhäuschen oder an einen Platz, wo sie sich geborgen fühlen. Ist es warm oder haben sie sich richtig ausgetobt, dann halten sie gerne einen Entspannungsschlaf.
Die Tiere klettern und springen gerne. Werden zwei Chinchillas im Käfig gehalten, sollte man sie gleich zusammen anschaffen. Es könnte, wenn ein Tier später dazu gesetzt wird, zu Machtkämpfe kommen. Auch ist es nicht angebracht, dass zwei Männchen zusammen gehalten werden.
Sollte das Chinchilla Gefahr wittern, dann macht es sich flach und sucht einen Unterschlupf. Die Tiere haben keine gute räumliche Sehkraft. So kann es vorkommen, dass sich die Tiere bei der Flucht verletzen können. Beim Freilauf kann es vorkommen, dass die Tiere die Entfernung nicht richtig einschätzen können.
Diese Tiere gewöhnen sich leicht an ihre menschlichen Mitbewohner. Voraussetzung ist, dass man behutsam vorgeht und sich auch intensiv mit dem Tier beschäftigt.
In der Eingewöhnungsphase möchten die Tiere nicht gerade festgehalten und auch nicht liebkos werden. Sind die Tiere nach einer gewissen Zeit zutraulich geworden, dann kommen sie von alleine auf die Arme oder Schulter und lassen sich auch streicheln.
Haltung
Es ist unbedingt notwendig, dass für diese Tiere, die ja gute Kletterer und Springer sind, ein großer geräumiger Käfig vorhanden sein muss. Hier kann man sagen, je größer der Käfig ist desto besser ist es. Hält man ein Pärchen, dann sollte der Käfig mindestens eine Grundfläche von 180 x 120 cm haben und eine Höhe von 100 cm. Ist der Käfig höher, sollte ein Zwischenboden eingezogen werden. Er sollte so eingerichtet sein, dass Abstürze des Tieres verhindert werden.
Für das Futter sollte ein Behälter aus schweren Material genommen werden. Heu und Grünzeug kann in eine Futterraufe gesteckt werden. Diese wird am Käfig befestigt.
Für das Trinkwasser ist am besten ein Trinkwasserautomat an der Käfigwand. Werden offene Näpfe in den Käfig gestellt, werden diese durch das Aufwirbeln des feinen Sandes verschmutzt.
Auch das Vorhandensein eines Kalk- oder Nagesteines ist empfehlenswert.
Den Käfig nicht an einen zugigen Platz oder an einen zu warmen Platz stellen. Beachtet werden muss bei der Standortwahl auch, dass die Tiere am Tag ihre Ruhe haben möchten, da sie schlafen. Werden sie allerdings munter, dann haben sie gerne Gesellschaft. Doch es sollte kein Ort sein, wo sehr laute Musik ist oder geraucht wird. Zigarettenrauch kann Chinchillas krank machen.
Da Chinchillas gerne Staubbäder nehmen, sollte der Käfig mit Sand oder feinem Sägemehl ausgestreut werden. Es kann auch eine flache Schale mit Chinchilla Sand in den Käfig gestellt werden. Zu beachten ist, dass das Kleintierstreu nicht aus quarzhaltigen Sand bestehen darf. Auch Kleintierstreu aus Streu-Pellets sind nicht erlaubt. Die Tiere fressen evtl. die Pellets. Das könnte bei den Tieren zu ernsten Erkrankungen oder gar zum Tode führen. Das beste Streu sind trockene Kiefernholz-Späne.
Da Chinchillas gerne springen und klettern, kann der Käfig mit Kletterstangen und mehreren Ebenen ausgestattet sein. Auf jeden Fall sollte im Käfig nichts aus Plastik sein.
Damit die Tiere sich in Ruhe zurück ziehen können, gehört ein Schlafhäuschen in den Käfig. Es sollte aus Holz sein und nicht aus Plastik. Chinchillas knabbern gerne alles an und ein Plastikhäuschen könnte da zu Komplikationen führen.
Pflege
Die benötigte Zeit, die man für ein Chinchillas aufbringen muss, hält sich in Grenzen. Die Tiere schlafen tagsüber meistens. Kommt dann gegen Abend die Wachphase und sie werden munter, dann sollte man den Tieren schon Zuwendung und Ablenkung geben. Auch benötigen die Tiere schon eine Stunde Freilauf am Tage. Dabei sollten die Tiere dann schon ausgiebig beobachtet werden. Am besten sie nicht aus den Augen lassen, weil Chinchillas gerne auch mal Möbel und Kabel anknabbern. Außerdem vermeidet man dann, dass die Tiere aus einer großen Höhe abstürzen können, weil sie auch gerne in die Höhe klettern.
Wichtig ist, dass die Tiere jeden Tag frisches Wasser bekommen und auch täglich gefüttert werden. Einmal in der Woche sollte der Käfig gereinigt werden. Ansonsten muss täglich der Käfig von verdorbenen Futter und Exkrementen befreit werden.
Das Fell des Chinchillas sollte mindestens zwei- bis dreimal die Woche gebürstet werden.
Da ja die Tiere dämmerungs- und nachtaktive Tiere sind, muss darauf geachtet werden, dass die Tiere ihren Biorhythmus einhalten können. Laufende Störungen stresst das Tier und es könnte krank werden oder im extremsten Fall sterben.
Dieses kleine Nagetier mag es auch nicht, wenn es in der Nähe seines Käfigs hektisch zu geht.
Grundsätzlich kann man sagen, dass diese Tiere als Haustier für Kinder nicht geeignet sind.
Ernährung
Die Gesundheit und Lebenszeit des Chinchillas wird durch richtige Pflege, Haltung und Ernährung beeinflusst.
Eigentlich ist die Ernährung als relativ einfach anzusehen. Heu von sehr guter Qualität ist die Grundnahrung der Chinchillas. Das Heu muss gut trocken sein, so dass, wenn man es bricht, knackt. Auch darf es nicht muffig riechen oder stauben.
Natürlich erhält man in der Zoohandlung auch speziell abgestimmtes Fertigfutter und zwar die Chinchilla-Pellets. Es ist aber wichtig zu wissen, dass die Pellets nicht älter als 3 Monate sein dürfen. Werden Chinchillas nur mit Pressfutter gefüttert, müssen die Tiere auch ausreichend Trinkwasser zur Verfügung haben.
Doch auch ein Chinchilla möchte Abwechslung in seiner Nahrung haben. So kann man zur Abwechslung trockenes altes Brot, Karotten, Apfelstückchen und auch getrockneter Löwenzahn füttern. Allerdings reicht ein- bis zweimal die Woche ein Löwenzahnblatt oder eine kleine Apfelscheibe aus. Es dürfen alle Leckereien nicht auf einmal gefüttert werden.
Chinchillas sind kleine verfressene Tiere, die dann sehr schnell zunehmen. Also sollte die Nahrungsmenge im Rahmen gehalten werden. Leckereien werden sparsam angeboten.
Wichtig ist auch, dass man dem Tier zum Knabbern frische Zweige von ungespritzten Obstbäumen, wie Apfel, Birne und Haselnuss oder Nadelholz- und Weidenzweige anbietet.
Erhält das Chinchilla mal ein anderes Futter, kann der Darm sehr empfindlich reagieren. Also wenn man neues Futter ausprobiert, muss man mit der Umstellung sehr langsam vorgehen. Die Umstellung sollte sich schon über Wochen hinziehen.
Am besten ist es, wenn man immer ein wenig neues Futter unter das alte mischt. So kann sich das Tier langsam an das neue Futter gewöhnen. Stellt man zu schnell um, dann können Futterkrämpfe, Verstopfungen oder Durchfall auftreten.
Natürlich gibt es auch Futter, welches ungesund für Chinchillas ist. Da diese Tiere eigentlich alles fressen und nun auch nicht wissen, was ungesund oder gesund für sie ist, sollte man bei der Ernährung größte Sorgfalt walten lassen.
Hier einige Beispiele für ungesunde Nahrung. Kräuter dürfen nicht beliebig gemischt werden, denn die verschiedenen Kräuter haben eine unterschiedliche Wirkung. Manche wirken abführend, andere beruhigen die Verdauung und wiederum andere regen den Kreislauf an oder beruhigen ihn. Mitunter haben einige Kräuter Inhaltsstoffe, die Chinchillas nicht vertragen.
Auch Zitrusfrüchte können sich negativ auswirken, besonders auf die Magen- und Darmflora. So können die Magen und Darmwände und auch die Zähne von der Säure angegriffen werden.
Steinobst kann zu Blähungen führen. Die Gase, die sich im Darm entwickeln, können zum Tode führen. Auch sollten keine getrockneten Früchte gegeben werden. Auch diese regen die Darmtätigkeit an. Sehr oft sind getrocknete Früchte geschwefelt und darum für Chinchillas ungeeignet.
Bei Bananen ist der Zuckergehalt sehr hoch. Außerdem führen sie zu starken Verstopfungen.
Werden viel Nüsse oder Sonnenblumenkerne gefüttert, besteht die Gefahr einer langfristigen Gewichtszunahme. Es kann zu Herz- und Leberverfettung und auch zu anderen Organschäden führen.
Überhaupt nicht auf den Speiseplan sollten Bachwaren, wie Kuchen, Kekse Vollkorn- und Mischbrot und auch keine anderen Süßigkeiten stehen.
Auch Hülsenfrüchte und dabei ganz besonders Erbsen sind verboten. Auch diese führen Blähungen.
Krankheiten
Sollte ein Tier mal aufgehoben werden müssen, dann wird die Hand unter den Bauch geschoben und die andere Hand hält das Tier an der Schwanzwurzel fest. Bei einem Chinchilla kann der Schwanz sehr schnell brechen oder reißen.
Deshalb ist es wichtig, dass er nie in der Mitte oder am Schwanzende angefasst werden darf. Hebt man die Tiere am Rücken hoch, dann zappeln sie und werfen Fellpartien ab. Sie wollen dadurch entkommen. Das ist noch ein Instinkt, welchen sie aus der Freiheit bei behalten haben, Dort sind die größten Feinde die Greifvögel, die das Chinchilla am Rücken packen.
Wer sein Tier richtig beobachtet, wird feststellen, wenn das Tier ein auffälliges Verhalten zeigt. Das kann dann auf eine Krankheit hin deuten und es sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.
Auftreten können Darmkrankheiten, Vergiftungen und Infektionen.
Fortpflanzung /Zucht
In einem Alter von 8 Monaten werden Chinchillas geschlechtsreif. Vorwiegend im Sommer und im Winter sind die Tiere ungefähr alle 30 Tage paarungsbereit.
Die Tragezeit beträgt 108 – 114 Tage. So wirft ein Weibchen ungefähr 3 mal jährlich 1-4 Junge. Diese wiegen bei der Geburt ca. 40 g. Die Jungen werden 6 Wochen von der Mutter gesäugt.