Zuletzt aktualisiert September 25th, 2023 9:41 PM
Degus (Octodon degus) sind eine in Chile lebende Nagetierart. Dort werden sie jedoch überwiegend als eine Plage angesehen, weil sie in der Landwirtschaft große Schäden anrichten können. Sie leben in freier Wildbahn in Höhlen. Bei Gefahr und abends ziehen sie sich darin zurück.
Sie gehören zu der Gattung der Strauchratten, wobei sie mit Ratten wenig zu tun haben..
Seit Ende des 20. Jahrhundert werden diese Tiere in Europa als Haustiere gehalten. Auch in Deutschland werden sie als Haustiere immer beliebter. Doch sind Degus keine Streicheltiere und demzufolge für Kinder nicht gerade geeignet.
In ihrer Heimat sind Degus hauptsächlich tagaktiv, doch als Heimtier wechseln sich die aktiven Phasen mit den Ruhephasen ab.
Aussehen
Diese kleinen Nagetiere erreichen eine Länge vom Kopf bis zum Rumpf von ca. 12 bis 17 cm, dazu kommt noch ein 8 bis 13 cm langer Schwanz. Das Gewicht liegt ungefähr bei 170 und 300 Gramm. Die Männchen werden etwas größer.
Das Fell der Degus ist an der Oberseite gelblich-braun und die Füßchen sind weißlich. Um die Augen ist eine hellere Zeichnung. Das Schwanzende hat eine dunkel gefärbte Quaste. Degus haben recht große Ohren, die dunkel gefärbt sind.
Die ersten vier Zehen bei den Vorder- und Hinterfüßen sind gut entwickelt und besitzen Krallen, wobei die fünfte Zehe zurückgebildet ist. An den Hinterfüßen haben die Tiere lange borstenartige Haare.
Charakteristisch für Degus ist der Kopf mit den dunklen Augen und den behaarten ovalen Ohren.
Diese Tiere haben 20 Zähne vergleichbar mit allen Meerschweinchenverwandten.
Bei Degus, die in der Freiheit leben, kann es vorkommen, dass die Schwanzhaut leicht abgerissen werden kann. Hauptsächlich wenn sie von einem Raubtier angegriffen werden. Dann wird der freigelegte Schwanz abgeworfen oder auch abgenagt. Der Schwanz wächst dann nicht mehr nach.
Wesen
Degus sind sehr sozial und gesellig, deshalb sollten sie auch nie alleine gehalten werden. Man sollte immer mehrere oder mindestens 3 Tiere halten. Ohne den Kontakt von ihren Artgenossen können sie eingehen. Doch wer nicht gerade an Nachwuchs interessiert ist, sollte sich gleichgeschlechtliche Tiere anschaffen.
Auch interessieren sie sich für alles Neue. Doch wie bei kleinen Kindern verlieren sie dann nach eingehender Beschnüffelung sehr schnell wieder das Interesse daran.
Zieht ein Neutier ein, dann ist es anfangs sehr scheu. Es benötigt eine gewisse Zeit zur Eingewöhnung. Das Beste ist, das Tier anfangs in Ruhe zu lassen. Auf keinem Fall das Tier unbedingt greifen oder Kontakt aufzuzwingen wollen. Degus haben ihren Wildcharakter behalten und es könnte zu schmerzhaften Bisswunden für den Halter kommen.
Hat in einer Gruppe ein Degu erst einmal Vertrauen zum Menschen gefunden, dann merken auch die anderen Tiere, dass sie keine Angst haben müssen. Es kommt aber auf den Charakter des Tieres an, wie handzahm sie werden.
Degus haben im Durchschnitt eine Lebenserwartung von 6 – 8 Jahren.
Haltung
Bei der Wahl des Käfigs muss beachtet werden, dass Degus mit Leib und Seele Nagetiere sind. Am Besten eignen sich größere Kleinsäuger Käfige. Der Käfig sollte mindestens eine Größe von Breite 120 cm x Tiefe 50 cm x Höhe 100 cm haben. Unbedingt darauf achten, dass der Käfig eine Metallbadewanne hat, denn eine Plastikwanne wird von den Degus sehr schnell zerstört und die Tiere gelangen dann ins Freie. Außerdem können sich die Tiere an den Plastiksplittern verletzen oder Teile verschlucken, was zum Tode führen kann. Ebenso darf das Holz des Käfigs nicht mit irgendeinem Mittel behandelt worden sein. Sehr gut machen sich Volieren oder Eigenbau-Käfige.
Doch wie gesagt die angegebenen Maße sind die Mindestmaße, denn ein Käfig für Degus kann nicht groß genug sein. Diese kleinen Nager springen und Klettern unheimlich gerne.
Die Einrichtung des Käfigs sollte man abwechslungsreich gestalten, da dadurch Apathien vorgebeugt werden. Ein Muss ist ein Laufrad, welches mindesten einen Durchmesser von 28 cm haben sollte. So wird der Bewegungsdrang der Degus gestillt. Das Laufrad sollte nicht aus Plastik sein, keine Querstreben haben und auch trittsicher für die Tiere sein.
In den Käfig gehören genügend Einstreu und auch Äste und Steine. So haben die kleinen Nager genügend Möglichkeiten zum Klettern und können sich an den Steinen die Krallen abwetzen.
Wichtig ist auch, dass die Tiere eine Möglichkeit haben, sich zu verstecken. Das können Häuser aus Holz oder Keramik sein. Doch unbedingt darauf achten, dass die Häuser nicht geklebt oder lackiert sind. Bei genagelten Häusern muss darauf geachtet werden, dass beim Anknabbern keine Nägel heraus stehen.
Die Tiere benötigen zur Fellpflege unbedingt ein Sandbad. Dieses nehmen sie begeistert an. Sie baden darin oder benutzen es als Toilette. Das ist normal, denn dadurch erhalten sie den Gruppengeruch aufrecht.
Pflege
Der Käfig der Degus sollte alle 1 – 2 Wochen erfolgen. Abhängig ist die Reinigung von der Größe des Käfigs und von der Anzahl der darin wohnenden Degus.
Degus sind sehr reinliche Tiere und verbringen sehr viel Zeit mit ihrer Fellpflege. Dabei helfen sich die Degus gegenseitig.
Wie schon erwähnt, ist ein regelmäßiges Sandbad für die Fellpflege sehr wichtig. Doch nicht nur für die Fellpflege ist es wichtig, nein die kleinen Nager lieben dieses Sandbad auch und haben viel Freude dabei. Dazu kann jeder Behälter, ob aus Glas, Metall oder Keramik, benutzt werden. Nur aus Plastik sollte er nicht sein. Als Sand kann man Chinchilla Sand nehmen. Vogelsand ist nicht geeignet.
Wichtig – Degus vertragen kein Wasser. Ein Bad kann für Degus tödlich sein, Das Fell dieser Tiere zieht sich sehr schnell mit Wasser voll und zieht dann das Tier nach unten. Also keine offenen Toilettendeckel und Aquarien, damit die Tiere dort nicht herein fallen können.
Außerdem erkälten sich auch die Degus sehr schnell. Sollte das Tier mal aus Versehnen nass geworden sein, dann sollte man versuchen ihn abzutrocknen und ihn warm halten.
Degus sind sehr intensive Nager. Doch wachsen bei diesen Nagern die Zähne ständig nach. Darum muss genügend Material im Käfig sein, um sich die Zähne abzuwetzen. Die Zähne dürfen nicht zu lang werden, da es dann zu Zahnfehlstellungen kommen kann, was dann zu Entzündungen und zu Schmerzen führt.. Weiterhin können die Tiere dadurch nicht richtig die Nahrung aufnehmen. Wird das nicht behandelt, werden die Tiere verhungern.
Doch bei einer richtigen Vorsorge können diese Zahnprobleme vermieden werden. Natürlich spielt da auch die richtige Ernährung eine Rolle.
Sehr gut ist, wenn sich Äste im Käfig befinden, die durch das Nagen besonders die Vorderzähne beanspruchen. Dazu eignen sich sehr gut Äste von Hartholzbäumen vor allen Dingen Apfel- und Haselnussholz. Die Äste können auch kleine Knospen und Verästelungen haben. Doch sollten die Äste nicht an dicht befahrenen Straßen gesammelt werden, da sich dort die Schadstoffe von den Autos an den Ästen ablagern.
Frische Buche sollte nicht verfüttert werden.
Natürlich benötigt ein Degu auch eine tägliche Beschäftigung. Dabei kann dann auch der Gesundheitszustand der Tiere gut beurteilt werden.
Ernährung
Die Nahrung ist ein wichtiger Aspekt, damit die kleinen Nager gesund bleiben und wir uns lange an sie erfreuen können.
In der freien Wildbahn haben Degus ein recht karges Nahrungsangebot, so dass sich der Verdauungstrakt dem angepasst hat. Zucker und Nüsse sollten nicht verfüttert werden. Heu ist der Hauptbestandteil des Degufutters. Man sollte darauf achten, dass es immer frisch zur Verfügung steht.
Es gibt natürlich auch fertige Mischungen im Handel zu kaufen. Doch kann man sich auch seine eigenen Mischungen zusammen stellen, so dass man Kräuter, Sämereien und auch getrocknetes Gemüse mit verwenden kann. Es sollte wenig Zucker und auch nicht zu viel Getreide verfüttert werden. Auch Früchte sind nicht sehr gut auf dem Speiseplan. Doch stattdessen können Gemüse, Kräuter oder Gräser gegeben werden. Das können Paprika, Chicoree, ungespritzte Karotten und deren Laub. Das Grünfutter sollte in angemessenen Mengen gefüttert werden.
Es kann sich der Urin rötlich färben, wenn Karotten, Rote Beete und Apfelbaumäste gegeben werden. Das muss dann nicht unbedingt ein Zeichen einer Erkrankung sein.
Wasser benötigen die Tiere immer.
Krankheiten
Natürlich kann ein Degu trotz guter Pflege krank werden. Sollte das auftreten, ist bei Zeiten ein fachkundiger Tierarzt aufzusuchen, damit eine Diagnose gestellt werden kann.
Dabei können die Ursachen für das Auftreten von Krankheiten verschiedener Art sein, wie Mangelerscheinungen, bakterielle Erkrankungen oder Viruserkrankungen.
Folgende Krankheiten können auftreten:
Erkältung, Wurmbefall, Durchfall, Allergien, Ektoparasiten, Hitzschlag, Diabetes, Abszesse und Wunden.
Zucht und Nachwuchs
Kleine Degus sind natürlich sehr süß, doch es wird schwer werden, die Kleintiere zu vermitteln. Mitunter bleibt nur das Tierheim oder es über eine Kleinanzeige zu versuchen.
Die weiblichen Degus sind mit 6 Wochen und die männlichen mit etwa 3 Monaten geschlechtsreif.
Nach einer Tragezeit von 90 Tagen kommen ca. 4-6 Jungtiere auf die Welt. Manchmal können es aber auch 12 kleine Degus sein, die das Licht der Welt entdecken. Nach der Geburt der Jungen ist die Degumutter schon nach kurzer Zeit wieder aufnahmefähig für neuen Nachwuchs. Doch sollte man das vermeiden und der Degumutter erst etwas Schonzeit gönnen. Auch muss man Inzucht vermeiden.
Also sollte man, bevor man sich für kleine Degus überlegen, dass man als Halter eine große Verantwortung hat. Nicht nur in der Aufzucht, sondern auch darin, dass man für die Jungtiere ein gutes Zuhause findet.