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Juni 09, 2013 Redaktion Allgemein 0
Jene Zeiten, in denen in Zoos eine gaaanz ruhige Kugel geschoben wurde, scheinen endgültig vorbei. Denn immer mehr Tierparks sagen der Lethargie in den Gehegen den Kampf an …
Behavioural Enrichment oder auch Environmental Enrichment heißt allerorten die Devise, ein Thema, das unlängst auch auf VOX und von „hundkatzemaus“ thematisiert wurde. Gemeint ist damit eine Anreicherung des ansonsten eher eintönigen Alltags durch abwechslungsreiche Gehege und geschickt verpacktes Beschäftigungsfutter, das sich die Tiere erst verdienen müssen. Ein Thema, das Papageienexperte Dr. Matthias Reinschmidt mit einer Expertin ausgiebig diskutiert hat. Die versteckt schon einmal Erdnüsse und andere Leckereien in Kiefernzapfen, die sich im kalten Wasser wieder schließen (ein Fummelspaß, der auch unsere eigenen Nager im heimischen Terrarium oder Käfig auf Trab hält) oder kredenzt Fleischfressern Mehlwürmer, die in Röhren und zwischen Papierschnipseln versteckt wurden.
Wobei solche Tricks auch Reinschmidt, seines Zeichens Kurator des Loro Parque auf Teneriffa, natürlich nicht fremd sind. Denn hier bekommen die Affen schon mal eine „Eisbombe“, leckere Früchte und Sirup, die eingefroren wurden und, erst mühsam, von ihrer Eisschicht befreit werden müssen … tatsächlich kann, wie der Zoologe und VOX ausführen, vor allem die Fütterung als Abwechslung vom Alltag in Betracht kommen. So auch bei den Riesenottern aus dem Amazonasgebiet. Deren Anlage grenzt, im Gondwanaland Leipzig, zudem an das Piranha-Becken. Eine Art „Otter-TV“, das die größten Süßwasserotter unserer Erde gehörig auf Trab hält.
Die jedenfalls zeigen sich an den lediglich durch eine Glasscheibe getrennten Fischen sehr interessiert. Wo es möglich ist, würden heute, wie das Gondwanaland und der Zoo Leipzig (http://www.zoo-leipzig.de/themenwelten/gondwanaland/) gegenüber VOX erklärten, generell Gehege für mehrere Tierarten konzipiert, so dass auch die tierischen Mitbewohner für manch Abwechslung gut sind. Eine Abwechslung, die auch vielen Haustieren sicherlich gut täte. Denn viele Stubentiger und Hunde sind schlichtweg unterfordert. Daher gibt es heute allerhand Fummelbretter (handwerklich geschickte Personen können sich hier aber sicherlich auch selbst austoben), die Mieze gehörig auf Trab bringen. Da werden Hirn, Sinne und Geschicklichkeit gleichermaßen gefordert. Und der Stubentiger kann so seine überschüssigen Energien loswerden. Denn auch gelangweilte Katzen neigen dazu, allerhand Blödsinn anzustellen.
Spätestens bei Hunden, können Langeweile und überschüssige Energien, durch den daraus resultierenden Übermut und Frust, dann zu einem echten Problem werden. Kurzweil und Beschäftigung sind also Pflicht. Dabei liegt es dann auch am Halter, herauszufinden, was „Bello“ Spaß macht und wo sich der Vierbeiner so richtig auspowert. Vielleicht beim Spiel mit der Reizangel, dem kaum ein Hund zu widerstehen vermag!? Für andere Vierbeiner wird dagegen Dogdancing oder Dog Frisbee der Hit sein. Sportarten, die übrigens auch den Halter selbst gehörig auf Trab bringen. Der Trend stammt, wie der Verband für das Deutsche Hundewesen erklärt (http://www.vdh.de/dog-frisbee.html) aus den USA und erfreut sich auch hier in Deutschland zunehmender Beliebtheit: „Im sportlichen Wettkampf werden dabei im Wesentlichen die folgenden drei Dog-Frisbee Disziplinen betrieben: Freestyle, Mini- und Long Distance.“ Wobei häufig gerade die pfeilschnellen Hütehunde, wie Border Collies oder Australian Shepherds an vorderster Front mit dabei sind. Die nämlich brauchen jede Menge Ansprache und Bewegung. Ansonsten laufen Halter Gefahr, dass sich die überschüssigen Energien der Arbeitshunde in andere, ungewollte Bahnen kanalisieren – angefangen bei einer ausgeprägten Zerstörungswut bis hin zu Aggressionen.
Wir tun also gut daran, auch unsere Haustiere regelmäßig zu bespaßen!
Natürlich sind, wie hier im Saarbrücken Zoo, die Fütterungen nicht nur bei den Zuschauern ein Hit. Auch den Tieren verschaffen sie Kurzweil und Abwechslung.
Gerade intelligente Hunde, wie Schäfer- und andere Hütehunde, sind keine Stubenhocker, sondern brauchen Beschäftigung und Auslauf!
Auch bei Stubenvögeln machen eine naturnahe Einrichtung mit unterschiedlich dicken Zweigen als Sitzstange sowie Futter, das sich die Tier erst erarbeiten müssen, Sinn.
Copyright by Peter Hoffmann
Fotos: Peter Hoffmann
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